«Pizza ist meine Schwäche»
Anna (17 Jahre)
Ich bin Vegetarierin seit ich elf Jahre alt war, der Rest der Familie nicht, doch bei uns ist sowieso selten Fleisch auf dem Teller. Es beschäftigt mich, wie mit Tieren umgegangen wird. In der Schule haben wir diskutiert, inwiefern Rinderzucht und hoher Wasserverbrauch zusammenhängen.
Während des Wachstums ass ich wieder Fleisch, weil man mir sagte, dass ich es brauche. Ich mache viel Sport. Jetzt ernähre ich mich wieder fleischlos. In der Familie essen wir abends zusammen. Manchmal koche ich mir separat etwas, aber oft esse ich, was es gibt, einfach ohne Fleisch. Mittags koche ich selber oder meine Mutter bereitet mir etwas vor.
Ich liebe Pizza, das ist meine Schwäche. Manchmal nehme ich mir vor, mich besonders gesund zu ernähren. Bei uns in der Klasse ist das ein grosses Thema. Einige Mädchen setzen sich unter Druck, sich richtig zu ernähren und auch dünn zu bleiben. Unsere Lehrerin hat es gemerkt und thematisiert, doch das Gespräch hat wenig gebracht.
Ich wünschte mir, dass Restaurants mehr vegetarische Gerichte servieren. Von Fast Food bin ich gar kein Fan. Ich esse selten mal einen Burger, höchstens ein Mal pro Monat. Ich finde es nicht gut, wie Fast Food produziert wird. Meinem Bruder ist Ernährung egal, er macht sich über mich lustig.
«Fettiges Essen ist schlimm»
Giulia (15 Jahre)
Bei uns wird jeden Tag zwei Mal gekocht. Mein Bruder liebt Spaghetti, deshalb gibt es oft Pasta. Es ist mir ein Anliegen, mich gesund zu ernähren. In der Schule werden in der Pause selbst gemachte Pizzen verkauft. Die von der Schule nebenan sind aufgebackene Tiefkühlkost, dafür billiger. Die Qualität ist aber nicht die gleiche.
Ob etwas gesund ist, hat viel mit der Zubereitung zu tun. Auch ein selbstgemachter Burger kann gesund sein. Grundsätzlich ist «weniger» essen besser, aber man muss aufpassen: Zu wenig ist auch nicht gut.
Ich war in Schottland, dort war das Essen extrem fettig, das fand ich schlimm. Ich hatte gar nie Hunger, weil die Mahlzeiten dermassen kalorienreich waren. Frische Produkte gab es nicht. Ich achte darauf, nicht aus Langeweile zu essen. Ausserdem trinke ich keine Süssgetränke mehr, seit ich gelesen habe, wie viel Zucker sie enthalten. Meine Haut ist seither viel schöner.
Wenn ich auf das Gewicht achten will, esse ich wenig Kohlenhydrate. Auch wenn ich auf Pasta und Brot verzichte, habe ich nach einer Mahlzeit ein Sättigungsgefühl. Ich glaube, man sollte nicht weiteressen, wenn man genug hat. Leider wird nirgends gesagt, wie man richtig isst, sondern nur, was man nicht essen sollte.
«Gutes Essen soll auf keinen Fall fettig sein»
Lena (15 Jahre)
Wir frühstücken immer zusammen in der Familie. Abends wird gekocht, manchmal auch von mir. Wir essen selten Fleisch, weil es nicht alle mögen. Es ist wichtig, gute Produkte zu kaufen. Gutes Essen sollte auf keinen Fall fettig, sondern frisch und selbst gekocht sein.
Wenn ich selber einkaufe, achte ich schon mal auf die Kalorienangaben. Es nützt nichts, einen Fertigsalat zu essen, wenn eine deftige Sauce dazu verkauft wird.
Ich merke sofort, wenn ich zugenommen habe. Ich nehme dann zwei bis maximal drei Kilos ab, indem ich mich beim Essen mässige und nichts zwischendurch nasche. Das reicht schon. Eine Diät habe ich noch nie ausprobiert. Es ist sinnvoller, weniger zu essen, dafür aber vielfältig.
Ernährung interessiert mich schon lange. Ganz früher haben wir uns in der Familie hin und wieder, wenn auch sehr selten, mit Fast Food ernährt. Es war praktisch, wenn man über Mittag in der Stadt war. Es hat uns aber nicht geschmeckt, und wir fühlten uns nachher schlecht. Deshalb haben wir damit sehr schnell wieder aufgehört.
«Essen übrig lassen ist nicht gut»
Kasimir (15 Jahre)
Ich esse zwei bis drei Mal mittags in der Mensa. Es ist abwechslungsreich und schmeckt mir. Zuhause kochen mein Vater oder meine Mutter.
Seit fünfeinhalb Jahren bin ich Vegetarier, zwei meiner drei Geschwister ebenfalls. Meine Mutter hat das Buch «Tiere essen» gelesen und davon erzählt. Seither weiss ich, wie Tiere in gewissen Ländern gehalten werden. Damals beschloss ich, ab meinem 11. Geburtstag Vegetarier zu werden – doch ich verschob diesen Termin sogar noch vor.
Meine Kollegen sagten, ich hätte am Anfang damit geprahlt und ihnen das Gefühl vermittelt, etwas Besseres zu sein und die Welt retten zu wollen, aber das empfand ich nicht so. Ich habe auch schon Fleisch, das meine Kollegen auf dem Teller übrig gelassen haben, aufgegessen. Ich finde Essen übrig lassen nicht gut.
Mit meinen Kollegen rede ich eigentlich nicht über Ernährung. Mich vegan zu ernähren kommt im Moment nicht in Frage, das ist mir zu mühsam. Aber ich glaube, dass der Trend im Kommen ist. Sich gesund zu ernähren heisst, dass man sich nach dem Essen gut fühlt. Wenn man etwas isst, das man als ungesund einstuft, dann fühlt man sich automatisch schlecht.
«Ich brauche die Kalorien»
Josephine (17 Jahre)
Bei uns zuhause essen alle mittags und abends zusammen, meine Mutter kocht. Ich habe versucht, zwei Monate lang vegan zu leben. Eine Freundin von mir ernährt sich vegan und es hat mich gereizt, dies auszuprobieren. Ich informierte mich gründlich und bereitete mich gut vor, gab dann aber früher als geplant wieder auf – der Aufwand war mir einfach zu gross. Die Familie machte nicht mit, ich musste also selber einkaufen und darauf achten, was ich essen muss, damit es ausgewogen ist.
Ich koche gerne am Wochenende mit Freunden. Für mich ist gesundes Essen vor allem ausgewogenes Essen. Kalorien sind nicht von vornherein schlecht, aber die Mengen sind massgebend. Ungesund ernähren kann man sich auch durch die Masse, wie dies zum Beispiel beim Fast Food passiert.
Ich habe mal versucht, mich zu entschlacken, meine Eltern hatten mich inspiriert. Ich habe es nach einer Woche wieder aufgegeben. Es verträgt sich schlecht, wenn man in der Schule gefordert ist. Ich brauchte die Kalorien. Ich habe auch mal sechs Wochen lang auf jeglichen Zucker verzichtet. Dabei nahm ich zwar nicht ab, fühlte mich aber besser. Ich habe angefangen viele Früchte zu essen. Wenn ich nasche, dann ist es Schokolade.